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Julian & Roman Wasserfuhr
Mosaic

VÖ: 26.08.2022

Genre: Jazz

CD

18,00 €*

ACT 9950-2, 614427995025
Julian Wasserfuhr / trumpet
Roman Wasserfuhr / piano & keys

with
Tim Lefebvre / bass
Keith Carlock / drums
Harry Mack / vocals
Markus Schieferdecker / bass
Oliver Rehmann / drums
Tony Lakatos / tenor sax
Paul Heller / tenor sax
Martin Scales / guitar
Vitaliy Zolotov / guitar
Jörg Brinkmann / cello
Axel Lindner / violin & viola
Sebastiaan Cornelissen / drums

the art in music: Cover art by Tomás Saraceno

Mosaike sind faszinierende Gebilde. Nur sorgsam und passend verbunden, werden seine Teile bedeutungsvoll. Ansonsten herrscht Chaos…: „Der Albumtitel entspricht unserer musikalischen Verarbeitung der letzten zwei Jahre. So unterschiedlich die einzelnen Stücke und die damit verbundenen Emotionen sind, so verschieden ist auch die Auswahl der Musiker und Freunde, die diese Musik eingespielt haben. Und trotzdem ergibt es für uns ein zusammenhängendes Bild. Eines, welches aus den Erlebnissen, Gesprächen und Begegnungen mit Menschen in dieser Zeit entstanden ist“, schreiben Julian und Roman Wasserfuhr in den Liner Notes. Tatsächlich spannt „Mosaic“ einen weiten Bogen, vom Wasserfuhr-Studio im beschaulichen Hückeswagen bis nach Nashville und 12 Mitmusikern am Werk. Ein Kaleidoskop der unterschiedlichsten Stimmungen mit einem Rap-Song und einer Hommage an Kurt Cobain.

Das Gute braucht Raum. Und Zeit. Die Corona-Pandemie machte es möglich: „Wenn wir wollen, dass etwas Bestand hat, sorgen wir für Schönheit, nicht für Effizienz.“ Dieser Satz des kolumbianischen Philosophen Nicolás Gómez Dávila ging den Brüdern während dieser Zäsur nicht mehr aus dem Kopf. Denn Ideen müssen reifen, Konzepte und Rezepte ausprobiert werden. Ganz bewusst nahmen sich die Wasserfuhrs Zeit, „um über die Welt, die Gesellschaft, über Authentizität, Freundschaft und Familie zu reflektieren“, wie sie sagen. Eine wahre Flut von Ideen für neue Musik stellte sich ein: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir 42 Kompositionen geschrieben“, wundert sich Julian immer noch. „Mosaic“ ist die Essenz dieses Orientierungs- und Schaffensprozesses. Neben der Besinnung auf alte Stärken, der Erinnerung an alte Weggefährten und dem Knüpfen neuer Kontakte finden sich auch spannende stilistische Neuorientierungen…

Auf vier Titeln des Albums ist eine Rhythm Section vertreten, um die sich sogar Rockstars reißen würden: Bassist Tim Lefebvre, den Wasserfuhr-Fans schon vom „Landed in Brooklyn“-Album kennen, spielte schon mit David Bowie, Elvis Costello oder der Tedeschi Trucks Band und ist hier an der Seite seines in Nashville lebenden US-Kollegen Keith Carlock zu hören, der bereits für Steely Dan und Toto trommelte. Natürlich konnten sich diese und weitere der mitwirkenden Musiker wegen der Kontakt- und Reisebeschränkungen nicht gemeinsam im Studio sehen. Per Ferneinspielungen kam die Musik also ins heimische Wasserfuhr-Studio. Ein bemerkenswerter Entstehungsprozess begann: „Zuerst haben wir die Songs größtenteils mit allen Instrumenten komplett selbst eingespielt. Die Musiker konnten ihre Spur dann entsprechend muten und sich selbst einbringen. Dieser Input hatte dann wiederum Auswirkung auf die anderen Parts, die wir daraufhin angepasst und neu aufgenommen haben“, so Roman. Call und Response im besten Jazz-Sinne und der Grund dafür, dass „Mosaic“ erstaunlich organisch und lebendig klingt, wie bei einer gemeinsamen Recording Session, bei der alle auch räumlich zusammen sind. Was nur in Ausnahmefällen möglich war. Ermöglichte die Pandemie für einen kurzen Moment Treffen und Reisen, schaute der ein oder andere Musiker wie der Cellist Jörg Brinkmann dann doch im Studio vorbei.

Einige der insgesamt 11 Stücke auf „Mosaic“ wurden den Mitwirkenden auf den Leib geschrieben. „Forward“ ist inspiriert von Pat Methenys Album „From This Place“. Ein entsprechender Sound musste also her und so kam den Brüdern der Gitarrist Vitaliy Zolotov in den Sinn, mit dem sie in Köln studiert, zu ihm aber seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hatten. „Hymnus Varus“ mit Jörg Brinkmann als Solisten lässt die gemeinsame „Relaxin' in Ireland“-Zeit aufleben, hier als XL-Version im Sextett. Die vorwärtstreibende Groove-Nummer „Target II“ dagegen basiert auf einen Beat von Keith Carlock, den die Wasserfuhr-Brüder in einem Youtube Video entdeckt hatten. Apropos Social Media, dafür war in der häuslichen Isolation der Pandemie viel Zeit: „Und so sind wir auf den Rapper Harry Mack aus LA gestoßen, ein unfassbarer Freestyle-Rapper. Da haben wir ihn einfach angefragt und er hat für „Never Hold Back“ zugesagt. Später kam dann heraus, dass er ursprünglich Jazz-Drummer war. Passt doch!“, so Roman. Zum Wasserfuhr-Sound passen auch die beiden Saxofonisten auf „Mosaic“, Paul Heller und Tony Lakatos. Zwei Tenoristen mit unterschiedlichem Klang und für die Brüder First Call-Solisten, wenn ein zweiter Bläser gebraucht wird. Auch der Doldinger's Passport-Gitarrist Martin Scales ist ein alter Bekannter, der nun erstmals mit den Wasserfuhrs auf einem Album zu hören ist. Schließlich sind da noch zwei Titel, die verstorbene Heroen ehren: „Hank“, abgeleitet vom literarischen Alter Ego Charles Bukowskis, kommt mit einem luftigen New Orleans-Groove daher, um die ausschweifende Lebenslust des Kult-Schriftstellers in Töne zu setzen. Und mit ihrer entschleunigten Version des Grunge-Klassikers „Smells Like Teen Spirit“ dürften die Wasserfuhrs wohl so einige Nirvana-Fans überraschen.

Kein festes Konzept, sondern eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Klangfarben und Facetten, ohne dabei die eigene Handschrift über Bord zu werfen. Lose Kompositionen und musikalische Ideen, die sich zu einem faszinierenden, tagebuchähnlichen Projekt entwickelten. Alte und neue Bekannte, die zusammengefunden haben sowie ein aufwendiger, nicht alltäglicher Produktionsprozess: Zusammengesetzt ergibt „Mosaic“ ein großes Ganzes, das die Lust am gemeinsamen Musizieren feiert.
Julian & Roman Wasserfuhr
Schon als Teenager galt Julian Wasserfuhr als größtes deutsches Ausnahmetalent an der Trompete seit Till Brönner. Zusammen mit seinem Bruder Roman am Klavier bildet er ein unzertrennliches Paar.Ihre (Seelen-)Verwandtschaft kommt dem gemeinsamen Spiel zugute. Die Vertrautheit der Brüder verleiht der Musik einen entspannten und unangestrengten Charakter. Ob mit Trompete oder Flügelhorn, Julian ist kein Vertreter der Höher-Schneller-Weiter-Fraktion. Mit seinem warmen Ton schafft er atmosphärische Klangräume. Sein Bruder Roman ist mit seinem akzentuiert-strahlenden Klavierspiel an dem frischen, aber dennoch ausgereiften und luftigen Sound der Band nicht minder beteiligt.Nach ihrem hochbeachteten Debüt „Remember Chet“, das die Beiden als Teenager aufgenommen haben, starten sie in der deutschen Jazzlandschaft durch. Bald schon spielen sie mit Größen wie Nils Landgren, Lars Danielsson oder Wolfgang Haffner zusammen und finden zugleich immer mehr zu einem eigenen, charakteristischen, melodisch-atmosphärischen „Wasserfuhr-Sound“:„Ich mag den Mut zur Einfachheit, den die beiden besitzen. Das muss man sich trauen. Zu bewundern ist dann das Gegenteil von Angeber–Jazz“, bringt es der Schauspieler Matthias Brandt auf den Punkt.
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