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Frank Woeste
Pocket Rhapsody II

VÖ: 30.10.2020

Genre: Crossover

CD

14,50 €*

ACT 9917-2, 614427991720
Frank Woeste / piano, Fender rhodes & synths
Eric Vloeimans / trumpet
Robinson Khoury / trombone
Julien Herné / bass
Stéphane Galland / drums
Oscar Woeste / voice on Tryptique III
Children‘s Choir Maîtrise des Hauts-de-Seine

Music composed, arranged and produced by Frank Woeste Recorded and mixed by Erwan Boulay at Studio Libretto, Paris, June 2019 Mastered by Guillaume Jay Children’s Choir Maîtrise des Hauts-de-Seine, directed by Gaël Darchen Music Project Director: Clotilde Sébert

Als 2016 Frank Woestes “Pocket Rhapsody” erschien, stand nicht nur ein Pianist im verdienten Rampenlicht, der „klingt wie aktuell kein anderer” (Londonjazznews), dessen „Stil zugleich kraftvoll und elegant, mitreißend und ausgeflippt ist” (ARTE Metropolis), und „dessen frischer und belebender Sound sich von allem abheben will” (The Irish Times). Gerade in Deutschland konnte man damit auch einen verlorenen Sohn wiederentdecken. Denn der 44-Jährige lebt zwar seit 1999 in Paris, gehört dort mit seinen eigenen Projekten, seinem “Studio Libretto” wie als Begleiter von Stars wie Youn Sun Nah oder Ibrahim Maalouf zu den Fixsternen der Szene und besitzt auch seit einigen Jahren die französische Staatsbürgerschaft. Doch geboren ist Woeste in Hannover.

Woeste ist der klingende Beweis für die Kraft kulturellen Austauschs. Die Grundprägung durch die deutsche Klassik und die damit verbundene technische Ausbildung verbindet sich bei ihm mit der Begeisterung für den amerikanischen Jazz sowie dem Spirit seiner Wahlheimat: “Ich bin stark von der bestimmten Art beeinflusst, wie man in Frankreich den Jazz seit jeher sieht: Als eine Musik, die sich gut mit anderen Formen von Musik, Weltmusik, auch mit französischer Musik vermischt. Es gibt hier eine Freiheit, den Jazz als Sprache zu nehmen, die man so für sich selbst anpassen darf, dass man durch sie seinen eigenen Weg findet”, erklärt er.

Der Titel “Pocket Rhapsody” nahm also genau auf diesen rhapsodischen, freien und persönlichen Umgang mit Musik Bezug. Umso mehr gilt das für die nun erscheinende “Pocket Rhapsody II”. Es ist nicht nur eine Fortsetzung, Woeste erweitert den Raum der stilistischen Freiheit, die er sich erlaubt, noch einmal gewaltig. Ein Rausch der Klangfarben ergießt sich aus den stets melodisch und rhythmisch bis hin zu Pop- und Rock-Ästhetik klar definierten Kompositionen. Einerseits durch noch mehr elektronische Klänge vom geliebten Fender Rhodes E-Piano und diversen Synthesizern, andererseits durch den überraschenden Einsatz eines Kinderchores bei einigen Stücken. „Mein Sohn Oscar singt im “Maîtrise des Hauts-de-Seine”-Chor. Ich begleite ihn immer, und während der Stunden arbeitete ich am Laptop an ‘Pocket Rhapsody II’. Und wie zu meiner Musik im Hintergrund der Chor sang, fiel mir auf, wie gut das zusammen klingt. Es ist das perfekte menschliche und klassische Gegengewicht zu sehr rockigen und elektronischen Tönen.”

Auch die restliche Besetzung steht für einen neuen Ansatz. War “Pocket Rhapsody” im Trio mit dem Gitarristen Ben Monder und dem Drummer Justin Brown gewissermaßen eine “amerikanische Angelegenheit”, so entstand die Fortsetzung nun mit Woestes französischen Begleitern Robinson Khoury an der Posaune, Stephané Galland am Schlagzeug und Julien Herné am Bass, „den Musikern, die ‘Pocket Rhapsody” auf Tour sowieso gespielt haben”, wie er sagt. Dazu stößt noch der niederländische Trompeter Eric Vloeimans, seit vielen Jahren einer der internationalen Aktivposten der Szene seines Landes. „Wir lernten uns vor ein paar Jahren auf einem Festival kennen, verstanden uns musikalisch wie menschlich auf Anhieb und haben dann viel im Duo zusammen gespielt. Ich wusste, dass er auch für ‘Pocket Rhapsody II’ ideal ist. Ich suche immer Musiker, die ihre eigene Stim-me haben, aber auch fähig und willens sind, meine Musik zu spielen.”

Ein Dualismus, wie ihn auch Woestes Musik selbst kennzeichnet. Einerseits greift er gerne auf Bestehendes zurück, andererseits krempelt er es dann auch komplett um. Eindrucksvoll zu hören auf den zwei Stücken, die auf beiden “Pocket Rhapsody”-Alben vertreten sind: Abgesehen von der Melodie erkennt man “Mirage” und das Titelstück nicht wieder. Nicht nur sind sie völlig anders arrangiert, sie sind nun auch nur noch halb so lang, also gewissermaßen auf das Wesentliche reduziert. Auch “Wintersong” hat Woeste schon einmal mit dem Saxophonisten Seamus Blake gespielt, ebenso wie “Clair Obscur” mit dem Gitarristen Lage Lund – beides als Ergebnis der Duette seiner “Libretto Dialogues”-Reihe”. Doch sie klingen nicht nur genauso frisch und neu wie etwa das eigens komponierte dreiteilige “Tryptique”, sie passen sich auch perfekt ins bei aller Stiloffenheit und Experimentierlust absolut runde und zusammenhängende Klangbild des Albums.

Womit Woeste noch einen Gegensatz magisch überwindet und zusammenfügt: Man kann von “Pocket Rhapsody II” ganz direkt angesprochen und mitgerissen sein. Es ist aber genauso begeisternd für Analytiker und Kopfmenschen. Deren Urteil ziemlich sicher lauten muss, dass hier eine überaus eigenständiges und innovatives Beispiel des aktuellen europäischen Jazz erklingt.
Frank Woeste
Der deutsch-französische Jazzpianist ist für seine vielseitige Musikalität und genreübergreifenden Projekte bekannt. Nach dem Studium in Paris hat er sich dort in der Jazzszene etabliert und mit nahmhaften Musikern zusammengearbeitet. Woeste verbindet in seiner Musik Jazz mit klassischen Einflüssen und elektronischen Klängen und haat mehrer Alben als Bandleader veröffentlicht, darunter "Pocket Rhapsody". Frank Woeste gilt als eine Schlüsselfigur der europäischen Jazzszene, die durch ihre innovativen Kompositionen und virtuoses Spiel beeindruckt.
CD
17,50 €*