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Emile Parisien
Louise

VÖ: 08.04.2022

Genre: Vinyl, Beliebte Alben, Saxophone Jazz

Nicht mehr verfügbar

ACTLP 9943-1, 614427994318
„Vielleicht der bedeutendste Sopransaxofonist des aktuellen europäischen Jazz. Freier, junger Jazz von amerikanischen und europäischen Spitzenklasse-Improvisatoren. Keine leichte Kost, aber beim intensiven Zuhören ein großes Vergnügen.“-Deutschlandfunk

Emile Parisien / soprano saxophone
Theo Croker / trumpet
Roberto Negro / piano
Manu Codjia / guitar
Joe Martin / bass
Nasheet Waits / drums

Recorded by Mathieu Pion at Studio Gil Evans de La Maison de la Culture, Amiens (France), June 2021 Mixed by Mathieu Pion in October 2021 Mastered by Klaus Scheuermann

the art in music: Cover art by Helena Soubeyrand
Produced by Emile Parisien
Executive Producer: Andreas Brandis & Full Rhizome



„Le Monde“ nennt den Sopransaxofonisten Emile Parisien „das Beste, was dem europäischen Jazz seit langem passiert ist.“ Für „Louise“ hat dieser nun ein hochkarätiges amerikanisch-europäisch besetztes Sextett zusammengestellt.

Seinen Sinn für eine ausgeprägte musikalische Handschrift entwickelte Parisien bemerkenswert früh: Er war 10 Jahre alt, als seine Familie in Cahors die Nachricht erreichte, dass im rund 200 Kilometer entfernten Marciac eine neue Musikschule eröffnet würde. Genau dies sei die Schule, die der Youngster besuchen wolle, sagte er seinen Eltern, und mit ihrer Zustimmung und Unterstützung zog er los, um dort aufs Internat zu gehen. Die Schule ebnete Parisiens Weg zu einer professionellen Musikkarriere. Auf dem renommierten Jazzfestival in Marciac lernte er einige amerikanische Jazzgrößen kennen, die schließlich zu seinen Mentoren wurden: Wynton Marsalis (mit dem er später in seiner eigenen Band und auf dem Album „Sfumato live“ die Bühne teilte), Clark Terry, Bobby Hutcherson und Oscar Peterson…

Dass die Hälfte der Musiker auf „Louise“ ebenfalls US-Amerikaner sind
, nämlich Theo Croker (Trompete), Joe Martin (Bass) und Nasheet Waits (Schlagzeug), ist für Parisien von besonderer Bedeutung: „Es war Zeit für mich zu der Quelle zurückzukehren, die mir die Liebe zum Jazz überhaupt gegeben hat.“ Mit Croker und Martin stand Emile Parisien erstmals 2018 auf der Blue Note Tribute-Tour mit den „Jazz Animals“ auf der Bühne, für ihn ein außergewöhnlicher Moment und der Beginn einer besonderen musikalischen Verbindung und Freundschaft. Auf „Louise“ gibt Parisien besonders Theo Crokers Trompetenspiel viel Raum zur Entfaltung seiner emotionalen und stilistischen Bandbreite und hat hörbar Freude daran, seine eigene melodische Stimme mit der von Croker zu verflechten. In ihrem Zusammenspiel liegt etwas Magisches und sorgt für einige der vielen ergreifenden Momente auf diesem breit gefächerten und doch sehr runden Album. Schließlich lässt Parisien Croker mit dessen stimmungsvoller Komposition „Prayer 4 Peace“ auch das letzte Wort auf „Louise“.

Schlagzeuger Nasheet Waits prägt das gesamte Album mit seinem lebendigen Spiel und einer energetisierenden Präsenz, insbesondere im dritten Teil von „Memento“, dem umfangreichsten Stück auf „Louise“, welches Parisien seiner Mutter widmet. „Nasheet ist unglaublich. Es war ein Traum, mit ihm zu spielen“, sagt Parisien, der Waits' Spiel schon auf unzähligen Aufnahmen bewunderte, bevor sich ihre Wege auf Festivals kreuzten. Und mit Joe Martin komplettiert einer von New Yorks „First-Call“-Bassisten die Rhythmusgruppe, den Parisien bereits aus seiner Zeit als Mitstreiter des Quartetts von Pianist Yaron Herman kennt.

Manu Codjia und Robert Negro sind zwei der engsten musikalischen Wegbegleiter von Emile Parisien
. „Wir haben in unglaublich vielen Kontexten gespielt und dabei unendlich viel Musik gemeinsam erforscht“, sagt Parisien. Gitarrist Codjia war einer der allerersten Musiker, die er kennenlernte, als er vor fast zwei Jahrzehnten nach Paris zog. „Manu hat die erstaunliche Fähigkeit, der ‚Kleber‘ zu sein, der eine Band zusammenhält und einen gemeinsamen Sound erzeugt.“ Codjia hat die Komposition „Jungle Jig“ beigesteuert, ein energiegeladenes Stück mit einer perfekten Balance zwischen Chaos und Ordnung. Auch Pianist Roberto Negro spielt regelmäßig mit Parisien, besonders im Duo, aber auch mit dessen „Sfumato“ Ensemble. „Europäische Musik, Klassik, Jazz, Roberto beherrscht alles so hervorragend! Er ist ein vollkommener Musiker“, sagt Parisien. Dies belegt auch dessen Komposition „Il giorno della civetta“ mit ihrem eleganten Tempo und wunderbar natürlichen Fluss.

Emile Parisiens sanftes, weiträumiges und meditatives Stück „Louise“ liefert den Titel und Rahmen für das gesamte Album
. Gewidmet ist er der Bildhauerin Louise Bourgeois. Parisien beeindrucken ihre „Maman“-Spinnen-Skulpturen tief. Die riesigen Kunstwerke, die sich im öffentlichen Raum mit einer so unheimlichen wie faszinierenden Präsenz in das Leben der Menschen drängen, sind für Parisien einerseits ein Sinnbild dafür, wie der Corona-Lockdown den Menschen die Freude daran genommen hat, sich in diesen Räumen zu bewegen. Zugleich sind Bourgeois’ Skulpturen sehr stark mit Themen der Mutterschaft (Maman = Mutter) und den Metaphern des Spinnens, Webens, Pflegens und Schützens verbunden. Und so ist Parisiens Zuneigung und Wertschätzung der bedingungslosen Liebe von Müttern zu ihren Kindern der emotionale Hintergrund des Titeltracks. Zwei Stücke rücken schließlich europäische Musiker in den Vordergrund, die Parisien entscheidend geprägt haben: „Jojo“ ist eine freudvolle Anspielung auf Joachim Kühn - unverkennbar und zutiefst „Ornette-artig“. Und „Madagascar“ von Joe Zawinul erinnert an eine Zeit, als Parisien in „The Syndicate“ spielte, einer Band, die 2007 gegründet wurde, um Zawinuls Erbe fortzuführen und seine Musik lebendig zu halten.

„Louise“ ist ein bemerkenswertes Album, in dem wilde Energie ganz harmonisch und natürlich mit einer weichen Seite koexistiert, dessen Freiheit und Schönheit umso mehr zum Vorschein kommt, je genauer und öfter man hinhört. Und es ist der bisher tiefste und persönlichste Einblick in die Seele, den Charakter und die kreative Individualität Emile Parisiens, als einem der aktuell wichtigsten Jazzmusiker Europas.

Emile Parisien
Vital, neugierig und progressiv setzt die französische Szene wichtige Wegmarken für die Entwicklung des zeitgenössischen europäischen Jazz. Trotz aller Offenheit gegenüber Musikkulturen, Genres und Strömungen hat sie aber nie die Bodenhaftung verloren. Fortschritt auf den Füßen der eigenen Tradition charakterisiert Frankreichs Jazz und der Saxofonist Emile Parisien ist einer seiner Protagonisten: Ein Jazzvisionär, der mit einem Bein in der Vergangenheit steht und den Blick weit nach vorne richtet. Das macht ihn zur „besten Neuigkeit des europäischen Jazz seit langem“ (Le Monde), dem „ungeteilte Aufmerksamkeit“ (Norddeutscher Rundfunk) geschenkt werden sollte.Parisiens musikalische Koordinaten sind weit abgesteckt, von der folkloristischen Tradition seiner Heimat führen sie über die Kompositionsstrategien der neuen Musik zur melodischen und harmonischen Abstraktion des freien Jazz. Die besondere Qualität dieses weiten musikalischen Feldes liegt in der Selbstverständlichkeit, mit der es ausgelotet wird. Nichts wirkt bei Parisien kalkuliert oder gezwungen. Stattdessen fließen in seine Musik ganz unangestrengt, leichthändig und ohne konzeptionelle Absicherung die Genremerkmale ineinander. Das Ergebnis klingt furios und ist ein großer Hörspaß in vielen Facetten: von provokativ-anarchisch bis mitreißend-swingend.Wer den quirligen Franzosen jemals live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass er den Jazz mit Leib und Seele lebt. Authentizität und Ehrlichkeit schwingen in jedem Ton mit. Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten: Parisien wurde jeweils als Künstler des Jahres mit den beiden wichtigsten Jazzpreisen Frankreichs, den „Prix Django Reinhard 2012“ und den „Victoires du Jazz 2014“ ausgezeichnet. In Deutschland erhielt er den ECHO Jazz 2015 in der Kategorie „Bestes internationales Ensemble“, für das mitreißende Duo mit seinem musikalischen Alter Ego und engem Freund, dem Akkordeonisten Vincent Peirani.
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