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VÖ: 28.09.2018
Genre: Piano Jazz
„Rainer Böhm hat sich in die erste Riege der deutschen Jazzpianisten gespielt.“-Süddeutsche Zeitung
Rainer Böhm / piano
Music composed and produced by Rainer Böhm Recorded by Stefan Deistler at Tonstudio Loft, Cologne, August 10 & 11, 2017 Mixed by Stefan Deistler Mastered by Klaus Scheuermann
the art in music: Cover art by Hermann Rudorf, Woge (1998) © VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
„ACT ist auf einer Mission, der Welt Europas aufstrebende Jazzpianisten vorzustellen“, schrieb die britische Tageszeitung „The Guardian“ vor einigen Jahren. Tatsächlich ist der Piano-Jazz seit jeher essentieller Bestandteil der Label-DNA: Joachim Kühn, Esbjörn Svensson, Iiro Rantala und Michael Wollny haben es zu internationalem Erfolg gebracht, und auch jüngst macht mit dem Österreicher David Helbock ein neues Top-Talent auf sich Aufmerksam. Für die Präsentation der Soloklavier-Kunst hat Produzent Siggi Loch mit „Piano Works“ sogar eine eigene Reihe geformt. Mit „hýdōr“ stellt sich nun auch Rainer Böhm dieser Königsdisziplin.
Der 40-jährige in Köln lebende Ravensburger wird von Kritikern seit Jahren zu den herausragenden deutschen Jazzpianisten gezählt. In der breiten Öffentlichkeit hat Böhm aber noch nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihm zusteht, obwohl er sich seit Jahren mit exzellenten Projekten, unter anderem mit Johannes Enders, Lutz Häfner oder Axel Schlosser, profiliert. 2016 gewann er mit dem Bastian Jütte Quartett nicht nur die vielleicht wichtigste Auszeichnung im deutschen Jazz, den Neuen Deutschen Jazzpreis, sondern auch noch den Solistenpreis. Als Professor an den Musikhochschulen in Nürnberg und Mannheim ist er darüber hinaus einer der jüngsten Lehrstuhlinhaber.
Bekannt ist Böhm auch als langjähriges Mitglied im Trio von Deutschlands Ausnahmebassisten Dieter Ilg. Der Erfolg der gefeierten und vielfach preisgekrönten Jazz-Anverwandlungen der Klassikfürsten Verdi, Wagner, Beethoven und Bach ist auch seinem Klavierspiel zu verdanken. Hier ist auch der Kern von Böhms musikalischem Selbstverständnis zu hören, wie man es auf „hýdōr“ in Reinkultur wiederfindet: Böhm gehört zu den Genre-Überwindern, für die Klassik und Jazz keine Gegensätze sind, sondern sich perfekt ergänzende Pole bei der immer im Mittelpunkt stehenden Aufgabe, mit der Musik Emotionen zu transportieren.
Diese Herausforderung löst er nun auch solo mit Bravour. Die Basis dafür ist seine stupende Technik: Selten hat man eine linke Hand die rechte derart gekonnt in der Melodieführung und Akkordbegleitung abwechseln gehört wie auf den zwei Teilen von Böhms „Bass Study“. Unnachahmlich auch wie Böhm auf „hýdōr“ Chromatik als Stilmittel einsetzt: Nicht nur bei Stücken wie „Querstand“, wo man dies schon vom Titel her erwarten kann, auch auf „Terzen“ brechen chromatische Wendungen den Wohlklang derselben spannend auf. Wundervolle Auflösungen gelingen Böhm damit, was verbunden mit starken rhythmischen Akzenten von harter Synkopierung bis zum ostinaten Ruhepuls genau den Effekt ergibt, den ein Titel wie „Expansion & Reduction“ beschreibt.
All dies verschafft Böhm den Raum für seine wichtigste kreative Quelle: seinen melodischen Einfallsreichtum. Immer wieder schälen sich unwiderstehliche Melodien heraus, ätherische, an Grieg erinnernde Miniaturen wie beim Titelstück „hýdōr“, schwer romantische wie im aufgewühlten „Catalyst“, fröhlich sprunghafte wie in dem Bebop artigen „Thumb Up, Broken Toe“ oder sanft lyrische wie bei „Hypo“. Faszinierend ist auch die rhythmisch überlagerte Melodie, welche in „Badi Bada“ über ein von der Linken durchgehaltenen minimal-music-cluster à la Philip Glass tänzelt.
Böhms Spiel, seine Kompositionen und Improvisationen berühren so stark, weil sie so subtil sind. Andeutungen statt ausgestellte Gefühle, reduzierte, sich überraschend wandelnde Themen statt plakative Motive ziehen den Hörer tief in Böhms immer etwas melancholische Welt hinein. „Das entspricht vermutlich meinem Wesen“, sagt er. Mit „hýdōr“ reiht sich Böhm eindrucksvoll und mit einer eigenen Stimme unter die großen Klavier-Romantiker ein und setzt die Reihe der „Piano Works“ würdig fort.
Rainer Böhm / piano
Music composed and produced by Rainer Böhm Recorded by Stefan Deistler at Tonstudio Loft, Cologne, August 10 & 11, 2017 Mixed by Stefan Deistler Mastered by Klaus Scheuermann
the art in music: Cover art by Hermann Rudorf, Woge (1998) © VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
„ACT ist auf einer Mission, der Welt Europas aufstrebende Jazzpianisten vorzustellen“, schrieb die britische Tageszeitung „The Guardian“ vor einigen Jahren. Tatsächlich ist der Piano-Jazz seit jeher essentieller Bestandteil der Label-DNA: Joachim Kühn, Esbjörn Svensson, Iiro Rantala und Michael Wollny haben es zu internationalem Erfolg gebracht, und auch jüngst macht mit dem Österreicher David Helbock ein neues Top-Talent auf sich Aufmerksam. Für die Präsentation der Soloklavier-Kunst hat Produzent Siggi Loch mit „Piano Works“ sogar eine eigene Reihe geformt. Mit „hýdōr“ stellt sich nun auch Rainer Böhm dieser Königsdisziplin.
Der 40-jährige in Köln lebende Ravensburger wird von Kritikern seit Jahren zu den herausragenden deutschen Jazzpianisten gezählt. In der breiten Öffentlichkeit hat Böhm aber noch nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihm zusteht, obwohl er sich seit Jahren mit exzellenten Projekten, unter anderem mit Johannes Enders, Lutz Häfner oder Axel Schlosser, profiliert. 2016 gewann er mit dem Bastian Jütte Quartett nicht nur die vielleicht wichtigste Auszeichnung im deutschen Jazz, den Neuen Deutschen Jazzpreis, sondern auch noch den Solistenpreis. Als Professor an den Musikhochschulen in Nürnberg und Mannheim ist er darüber hinaus einer der jüngsten Lehrstuhlinhaber.
Bekannt ist Böhm auch als langjähriges Mitglied im Trio von Deutschlands Ausnahmebassisten Dieter Ilg. Der Erfolg der gefeierten und vielfach preisgekrönten Jazz-Anverwandlungen der Klassikfürsten Verdi, Wagner, Beethoven und Bach ist auch seinem Klavierspiel zu verdanken. Hier ist auch der Kern von Böhms musikalischem Selbstverständnis zu hören, wie man es auf „hýdōr“ in Reinkultur wiederfindet: Böhm gehört zu den Genre-Überwindern, für die Klassik und Jazz keine Gegensätze sind, sondern sich perfekt ergänzende Pole bei der immer im Mittelpunkt stehenden Aufgabe, mit der Musik Emotionen zu transportieren.
Diese Herausforderung löst er nun auch solo mit Bravour. Die Basis dafür ist seine stupende Technik: Selten hat man eine linke Hand die rechte derart gekonnt in der Melodieführung und Akkordbegleitung abwechseln gehört wie auf den zwei Teilen von Böhms „Bass Study“. Unnachahmlich auch wie Böhm auf „hýdōr“ Chromatik als Stilmittel einsetzt: Nicht nur bei Stücken wie „Querstand“, wo man dies schon vom Titel her erwarten kann, auch auf „Terzen“ brechen chromatische Wendungen den Wohlklang derselben spannend auf. Wundervolle Auflösungen gelingen Böhm damit, was verbunden mit starken rhythmischen Akzenten von harter Synkopierung bis zum ostinaten Ruhepuls genau den Effekt ergibt, den ein Titel wie „Expansion & Reduction“ beschreibt.
All dies verschafft Böhm den Raum für seine wichtigste kreative Quelle: seinen melodischen Einfallsreichtum. Immer wieder schälen sich unwiderstehliche Melodien heraus, ätherische, an Grieg erinnernde Miniaturen wie beim Titelstück „hýdōr“, schwer romantische wie im aufgewühlten „Catalyst“, fröhlich sprunghafte wie in dem Bebop artigen „Thumb Up, Broken Toe“ oder sanft lyrische wie bei „Hypo“. Faszinierend ist auch die rhythmisch überlagerte Melodie, welche in „Badi Bada“ über ein von der Linken durchgehaltenen minimal-music-cluster à la Philip Glass tänzelt.
Böhms Spiel, seine Kompositionen und Improvisationen berühren so stark, weil sie so subtil sind. Andeutungen statt ausgestellte Gefühle, reduzierte, sich überraschend wandelnde Themen statt plakative Motive ziehen den Hörer tief in Böhms immer etwas melancholische Welt hinein. „Das entspricht vermutlich meinem Wesen“, sagt er. Mit „hýdōr“ reiht sich Böhm eindrucksvoll und mit einer eigenen Stimme unter die großen Klavier-Romantiker ein und setzt die Reihe der „Piano Works“ würdig fort.