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Philipp Schiepek
Cathedral

VÖ: 30.04.2021

Genre: Piano Jazz

€17.50*

ACT 9632-2, 614427963222
„Es ist die Kraft einfacher Melodien, die auf Cathedral ihren Zauber entfaltet. Ein ruhiges Meisterwerk!“-Jazzthetik

Philipp Schiepek Nylon String Guitar
Walter Lang Grand Piano

Recorded and mixed by Uli Fiedler at Flip Top Studio, Wertingen, 13.11.2020 Mastered by Klaus Scheuermann Piano tuner: Helmut Troendle Produced by Philipp Schiepek and Walter Lang

the art in music:Cover art by Peter Krüll

„Er hat seinen eigenen, immer ‚schönen‘ und spannenden Ton gefunden“, schrieb die Süddeutsche Zeitung 2019 beim Debütal-bum des damals 25-jährigen Gitarristen Philipp Schiepek. Anfang 2020 wurde er dann mit dem BMW Welt Young Artist Jazz Award ausgezeichnet. Dass Schiepek, der mit Klavier und Akkordeon groß geworden und mit zwölf zur Gitarre gekommen war, über das wichtigste Gut eines Musikers verfügt, seine eigene Handschrift, hatte sich da bereits herumgesprochen. Und so war Schiepek schon während seines Studiums an den Musikhochschulen Würzburg und München die erste Wahl, wenn in Süddeutschland ein versierter, vielseitiger, technisch makelloser Gitarrist gesucht wurde. Von 2016 an spielte er im BundesJazzorchester (BuJazzo) wie als Solist in klassischen Orchestern, in diversen heimischen Bands etwa von Mulo Francel sowie an der Seite von internationalen Größen wie Richie Beirach und Klaus Doldinger. Und fand überdies noch Zeit für sein erstes eigenes Projekt „Golem Dance“, für das er sogar den kanadischen Star-Saxofonisten Seamus Blake gewinnen konnte.

Eine Blitzkarriere, die sich auch seinem gleichberechtigten Interesse für Klassik und Jazz verdankt. Schiepek empfindet den Wechsel zwischen den Welten als gegenseitige Bereicherung und ist wie nur ganz wenige bis heute beidem treu geblieben: der klassischen Akustikgitarre und der elektrische Jazzgitarre, die doch eigentlich zwei völlig verschiedene Instrumente sind, von der Spieltechnik über das Timing bis zum Zusammenspiel. Eine Ausnahmestellung, die jetzt auch zu seinem ACT-Debüt „Cathedral“ führte, einem intimen, aber überwältigendem Duo mit dem Pianisten Walter Lang.

Der 59-jährige Lang ist ein großer Romantiker unter den deutschen Jazz-Pianisten
. Was damit zusammenhängen könnte, dass der gebürtige Schwabe mit Klassik, Volksmusik und den Beatles aufwuchs und eher zufällig am Berklee College of Music in Boston und damit beim Jazz landete. Die Liebe zur emotionsgeladenen Melodie und zum Rubato, zu melismatischen Harmonieführungen und einer sparsamen Verwendung von dafür umso stärker betonten Noten ist ihm geblieben. Kein Wunder, dass er so viele Vokalisten begleitet hat wie wenige andere. Und auch seine Mitgliedschaft im Trio Elf, das sehr früh und erfolgreich elektronischen Dancefloor-Sound für den Jazz adaptierte, ist kein Widerspruch, ist er doch auch dort für den melodisch-lyrischen Part zuständig. Außerdem ist er stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen: „Die Kombination von Klavier mit der üblichen Jazzgitarre ist oft problematisch“, erzählt Lang zur Entstehungsgeschichte von „Cathedral“: „Deshalb habe ich seit drei Jahren über ein Duo mit akustischer Gitarre mit Nylonsaiten nachgedacht. Und während der Corona-Zeit auch dafür ungeheuer viel komponiert. Philipp ist mir schon länger aufgefallen, und so habe ich ihn einfach mal gefragt.“

Man kam zu einer Session zusammen: „Wir spielten vier Stunden am Stück und merkten, dass es perfekt funktioniert. Wir mussten gar nicht groß über die Musik reden,“ berichtet Schiepek. Die Kraft einfacher Melodien führt bei „Cathedral“ ihr Spiel zusammen, unisono, abwechselnd oder auch als Frage-und-Antwort-Spiel (oder alles zusammen in „Estrela Cadente“, übersetzt Sternschnuppe). Beide ergänzen sich ideal, Langs weicher Anschlag und seine typischen Wechsel zwischen Single-Note- und Akkord-Spiel werden von Schiepeks ebenso filigraner Technik mit vielen, oft an klassische spanische Gitarre erinnernden Verzierungen umarmt.

Vor allem macht „Cathedral“ seinem Namen alle Ehre: Das Album ist ein Hochamt des großen Klangs. Ein berührender, verzaubernder Dialog zwischen Klavier und Gitarre, Jung und Alt, Klassik und Jazz, Form und Freiheit. Ein musikalisches Gespräch, das in seiner Tiefe und Intimität perfekt zu und in diese Zeit passt. Getragen und ruhig, fast asiatisch meditativ wie im Opener „Sumniran“ oder im dahinfließenden „Kamo“, entstanden am gleichnamigen, durch das japanische Kyoto strömenden Fluss. Hymnisch wie im Titelstück oder im einzigen von Schiepek beigesteuerten Stück „Pilgrimage“, das seine Sehnsucht nach einer langen Wanderschaft in Töne gießt. Melancholisch wie in „The World Is Upside Down“, fast ein Stück Trauerarbeit zur Pandemie. Aber auch tröstlich wie beim finalen „The Encourager“.

So macht „Cathedral“ eben auch Hoffnung
. Auf das Wiederer-wachen der Musik, auf die weitere Umarmung der Tradition durch die universelle, an die Zukunft gewandte Sprache des Jazz – und nicht zuletzt auf die faszinierenden Beiträge, die der junge Philipp Schiepek dabei noch liefern wird.


"Cathedral" lives up to its name. The album is a grand celebration of sound, a touching, enchanting dialogue between piano and guitar, classical and jazz, form and freedom. It's a musical conversation filled with depth and intimacy.

Philipp Schiepek
"Philipp Schiepek achieves great tension with relatively few notes (...) It's about sound beauty and sound sensuality." - Matthias Wegner, Deutschlandfunk Kultur "Philipp Schiepek: a true discovery with his sound firmly rooted in jazz tradition but with a crackling modern style." - Ulrich Habersetzer, BR "He has found his own, always 'beautiful' and exciting tone," wrote the Süddeutsche Zeitung in 2019 when reviewing the debut album of then 25-year-old guitarist Philipp Schiepek. In early 2020, he was awarded the BMW Welt Young Artist Jazz Award. By then, it was well known that Schiepek, who grew up with piano and accordion and picked up the guitar at the age of twelve, possessed the most important asset of a musician: his own distinctive voice. During his studies at the music conservatories in Würzburg and Munich, Schiepek became the first choice when a skilled, versatile, and technically flawless guitarist was needed in Southern Germany. From 2016 onwards, he played in the BundesJazzOrchester (BuJazzo) and as a soloist in classical orchestras. He was part of various local bands, such as Mulo Francel's, and performed alongside international greats like Richie Beirach and Klaus Doldinger. He even found time for his first solo project, "Golem Dance," for which he managed to enlist the Canadian star saxophonist Seamus Blake. As an exclusive label artist, Schiepek continues his impressive journey with his ACT debut album "Cathedral." Because the young guitarist has a vision: through his compositions and his playing, he aims to develop a new, individual language of sound.