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VÖ: 28.08.2020
Genre: Vocal Jazz
„Eindrucksvoll.“-Jazzthetik (DE)
Solveig Slettahjell / vocals
Andreas Ulvo / piano
Trygve Waldemar Fiske / bass
Pål Hausken / drums
Recorded live to tape at Propeller Music Division, Oslo, January/February 2020 Engineered by Mike Hartung. Assistant: Frida Blomberg Produced by Kåre Christoffer Vestrheim Mixed analog from tape using the Tree Audio Generation 2 console Mastered at Propeller Mastering by Morgan Nicolaysen
In der Ruhe liegt die Kraft – diesem unausgesprochenen Credo bleibt die norwegische Sängerin Solveig Slettahjell auch auf “Come In From The Rain” treu. Zwar ist ihr Konzept der Entschleunigung nicht mehr so radikal wie mit ihrem Slow Motion Quintet, das Anfang der Zweitausenderjahre die europäischen Jazzszene aufhorchen ließ. Der prominente britische Kritiker Stuart Nicholson etwa erhob sie zu einem James Joyce des Jazz: „Sie hat die Form völlig auseinander genommen und noch einmal neu angefangen.“
Jetzt dürfen etwa Frederick Loewes “On The Street Where You Live” aus dem Musical ”My Fair Lady” oder auch Walter Donaldsons Klassiker “You’re Driving Me Crazy” schon einmal mit ordentlich Tempo vorwärts stürmen. Und Billie Hollidays Zeilen von “Now Or Never” dürfen sogar im federnden Shuffle-Rhythmus dahinrollen und in einer wilden Scat-Einlage münden. Trotzdem bleibt die Konzentration auf das Essentielle eines Songs und die Fähigkeit, mit Nuancen und Details viel mehr auszudrücken als es mit Lautstärke oder Bombast möglich wäre, nach wie vor Slettahjells Markenzeichen.
Und auch dem marktkonformen Zwang, möglichst jedes Jahr ein Album zu veröffentlichen, beugt sich Slettahjell nicht; sie bereitet ihre Projekte gründlich vor und lässt sie lange reifen. Nach einem Projekt mit Streichquartett 2016 und parallel zu einem Live-Soloalbum bastelte sie seit drei Jahren an der Idee für ihre neue Jazzband. Zusammen mit dem erfahrenen Pianisten Andreas Ulvo, Bandmitglied unter anderem bei Mathias Eick, Karl Seglem und Ellen Andrea Wang, dem „In The Country“-Schlagzeuger und Weggefährten Pål Hausken sowie dem jungen, aufsehenerregenden Bassisten Trygve Waldemar Fiske zieht Slettahjell den Zuhörer nun mit “Come In From The Rain“ buchstäblich aus dem Regen hinein in ihren musikalischen Kosmos, macht es ihm gemütlich und erzählt ihm auf ihre unwiderstehliche Art Geschichten.
Alte Stories, zeitlos wie Buddy Johnsons “Since I Fell For You” und Irving Berlins “How Deep Is The Ocean”, oder wiederzuentdeckende wie “I Lost My Sugar In Salt Lake City”; aktuellere wie “Johnsburg, Illinois” von Tom Waits (einem ihrer großen Favoriten, den sie auf fast allen ihren Alben ein Stück widmet) und neue wie beim von ihr selbst geschriebenen “So I Borrow Your Smile”. Ob die Geschichten dem Folk, Jazz oder Pop entstammen, stets machen Slettahjell und ihre Begleiter daraus behutsam ihre eigenen. Schon mit dem Titelstück zeihen die vier den Hörer augenblicklich in ihren Bann, mit perlenden Klavieranschlägen und minimalistischen Trommelrhythmen. Zum Konzept der Konzentration passt auch die Art der Aufnahme: Eingespielt wurde im Osloer Propeller Music Division live auf Tonband, vom Band wurde anschließend auch analog gemixt. Was dem Zusammenspiel und der Improvisation des Quartetts ein besonderes, nicht mehr oft gehörtes Gewicht verleiht.
Und spätestens, wenn es dann “‘Round Midnight” ist, und Slettahjell den Besucher mit dem die blaue Stunde verewigenden Standard von Thelonious Monk hauchzart verabschiedet, hat auch ihn die Botschaft erreicht: In der Ruhe liegt die Kraft.
Solveig Slettahjell / vocals
Andreas Ulvo / piano
Trygve Waldemar Fiske / bass
Pål Hausken / drums
Recorded live to tape at Propeller Music Division, Oslo, January/February 2020 Engineered by Mike Hartung. Assistant: Frida Blomberg Produced by Kåre Christoffer Vestrheim Mixed analog from tape using the Tree Audio Generation 2 console Mastered at Propeller Mastering by Morgan Nicolaysen
In der Ruhe liegt die Kraft – diesem unausgesprochenen Credo bleibt die norwegische Sängerin Solveig Slettahjell auch auf “Come In From The Rain” treu. Zwar ist ihr Konzept der Entschleunigung nicht mehr so radikal wie mit ihrem Slow Motion Quintet, das Anfang der Zweitausenderjahre die europäischen Jazzszene aufhorchen ließ. Der prominente britische Kritiker Stuart Nicholson etwa erhob sie zu einem James Joyce des Jazz: „Sie hat die Form völlig auseinander genommen und noch einmal neu angefangen.“
Jetzt dürfen etwa Frederick Loewes “On The Street Where You Live” aus dem Musical ”My Fair Lady” oder auch Walter Donaldsons Klassiker “You’re Driving Me Crazy” schon einmal mit ordentlich Tempo vorwärts stürmen. Und Billie Hollidays Zeilen von “Now Or Never” dürfen sogar im federnden Shuffle-Rhythmus dahinrollen und in einer wilden Scat-Einlage münden. Trotzdem bleibt die Konzentration auf das Essentielle eines Songs und die Fähigkeit, mit Nuancen und Details viel mehr auszudrücken als es mit Lautstärke oder Bombast möglich wäre, nach wie vor Slettahjells Markenzeichen.
Und auch dem marktkonformen Zwang, möglichst jedes Jahr ein Album zu veröffentlichen, beugt sich Slettahjell nicht; sie bereitet ihre Projekte gründlich vor und lässt sie lange reifen. Nach einem Projekt mit Streichquartett 2016 und parallel zu einem Live-Soloalbum bastelte sie seit drei Jahren an der Idee für ihre neue Jazzband. Zusammen mit dem erfahrenen Pianisten Andreas Ulvo, Bandmitglied unter anderem bei Mathias Eick, Karl Seglem und Ellen Andrea Wang, dem „In The Country“-Schlagzeuger und Weggefährten Pål Hausken sowie dem jungen, aufsehenerregenden Bassisten Trygve Waldemar Fiske zieht Slettahjell den Zuhörer nun mit “Come In From The Rain“ buchstäblich aus dem Regen hinein in ihren musikalischen Kosmos, macht es ihm gemütlich und erzählt ihm auf ihre unwiderstehliche Art Geschichten.
Alte Stories, zeitlos wie Buddy Johnsons “Since I Fell For You” und Irving Berlins “How Deep Is The Ocean”, oder wiederzuentdeckende wie “I Lost My Sugar In Salt Lake City”; aktuellere wie “Johnsburg, Illinois” von Tom Waits (einem ihrer großen Favoriten, den sie auf fast allen ihren Alben ein Stück widmet) und neue wie beim von ihr selbst geschriebenen “So I Borrow Your Smile”. Ob die Geschichten dem Folk, Jazz oder Pop entstammen, stets machen Slettahjell und ihre Begleiter daraus behutsam ihre eigenen. Schon mit dem Titelstück zeihen die vier den Hörer augenblicklich in ihren Bann, mit perlenden Klavieranschlägen und minimalistischen Trommelrhythmen. Zum Konzept der Konzentration passt auch die Art der Aufnahme: Eingespielt wurde im Osloer Propeller Music Division live auf Tonband, vom Band wurde anschließend auch analog gemixt. Was dem Zusammenspiel und der Improvisation des Quartetts ein besonderes, nicht mehr oft gehörtes Gewicht verleiht.
Und spätestens, wenn es dann “‘Round Midnight” ist, und Slettahjell den Besucher mit dem die blaue Stunde verewigenden Standard von Thelonious Monk hauchzart verabschiedet, hat auch ihn die Botschaft erreicht: In der Ruhe liegt die Kraft.