VÖ: 28.08.2020
Genre: Jazz, Sampler
Grégoire Maret, Romain Collin & Bill Frisell
Wolfgang Haffner feat. Ulf Wakenius & Christopher Dell
Michael Wollny & Emile Parisien
Paolo Fresu & Lars Danielsson
Kadri Voorand & Mihkel Mälgand
Andreas Schaerer’s Hildegard Lernt Fliegen feat. Vincent Peirani
Joachim Kühn & Mateusz Smoczyński
Die in ihrer Art einzigartige Hörtest-Edition IV “Visions of Jazz” bietet exzellente Tonaufnahmen auf unterschiedlichen Medien in diversen Formaten. Genießen Sie eine audiophile Exkursion in perfekter Klangqualität:
Die 180 Gramm-LP, geschnitten in Half-Speed, erfüllt höchste Ansprüche an die Pressung und macht die Qualität des Plattenspielers hörbar. Vergleichen Sie die Besonderheiten der Vinyl mit den Stärken einer herkömmlichen Audio-CD oder verwöhnen Sie ihre Ohren mit der Klangqualität aus der 24Bit-Welt. Für dieses Hörerlebnis hat das Label ACT ausgewählte aktuelle Tonaufnahmen von namhaften Künstlern zusammengestellt, die nach höchsten Maßstäben aufgenommen und produziert wurden und so keinen Wunsch nach perfekter Klangqualität offenlassen. Testen Sie, vergleichen Sie, aber vor allem genießen Sie die Musik.
Hörtest-Edition-Remastering by Klaus Scheuermann
Half Speed Lacquer Disc Cutting by Sidney Claire Meyer at Emil Berliner Studios Berlin
Curated and compiled by Marco Ostrowski
Cover art by Mimmo Paladino, used with the kind permission of the artist
Das sind Frequenzen zwischen 16 bis etwa 20.000 Hertz, die wir wahrnehmen können. Schallwellen strömen durch unser Ohr und werden in Nervenimpulse übersetzt. Ein Höreindruck im Gehirn wird erzeugt. Aber ist es nicht viel mehr als das? Hören hat viele Dimensionen. Zugegeben, heute leben wir vor allem in einer visuellen Welt, aber von allen fünf Sinnen ist unser Hörsinn der differenzierteste und er ist vielleicht der spannendste: „Hören“, schrieb der französische Philosoph Roland Barthes, „ist ein physiologisches Phänomen; zuhören ist ein psychologischer Akt.“ Erst wenn wir also zuhören, werden Klänge mit Bedeutung aufgeladen und Musik entsteht. Unter dem Motto „Visions of Jazz“ haben wir acht Stücke zusammengestellt, die Ihnen auf ganz unterschiedliche Art und Weise tiefgehende Hörerlebnisse ermöglichen:
Klang, eine Momentaufnahme, der in vielen Farben schwingt. In vertrauter Zweisamkeit halten Nils Landgren und Jan Lundgren ihn fest und gestalten daraus ein lyrisches Tongemälde: „Blekinge“ ist ruhig und gelassen dahinfließender Kammerjazz. Zwischen erhabener Leichtigkeit und melancholischem Sinnieren entsteht eine subtile Klanglandschaft, die sich aus schwedischer Volksmusik und Blue Notes speist.
Musik mit großer Imaginationskraft erschaffen auch Grégoire Maret, Romain Collin und Bill Frisell. Bilder ziehen unweigerlich vor dem inneren Auge vorbei, wenn man „Wichita Lineman“ aus dem Album „Americana“ hört. Gemeinsam gießen die drei Musiker ihre Vision des amerikanischen Traums in Töne, indem sie die verschiedenen Wurzeln der amerikanischen Musiktradition miteinander verschmelzen.
Flow. Schaffensrausch. Ein Gefühl des totalen Aufgehens in einer Tätigkeit, ein mentaler Zustand völliger Vertiefung und Fokussierung: Schlagzeuger Wolfgang Haffner ist ein Meister des Flows. Durch die Konzentration auf das Wesentliche, Groove und einer prägnanten Melodie, lädt er seine Musik damit auf und lässt so den Funken auf den Hörer überspringen. Man fühlt es mit der ersten Note, Glücksgefühle werden entfacht. Auf „Tango Magnifique“ bringt er Jazz und Tango in eine schwebende Balance.
Für Michael Wollny sei der Moment, in dem es spannend wird, genau der, wenn die Improvisation beginne: „Das Geheimnis liegt für mich immer darin, auf Momente reagieren zu können“, sagt er. Womit das Geheimnis Improvisation dem „normalen“ Hörer vielleicht noch nicht ganz klar verständlich wird. Wollny erklärt: „Ich tue das mal über die Sprache. Wenn wir reden, dann reden wir ja nicht über nichts, sondern haben ein Thema, aber mit welchen Worten wir das Gespräch führen werden und in welchen grammatikalischen Wendungen, das wissen wir erst hinterher. Wir entscheiden erst in der Sekunde, da wir zu sprechen beginnen, und vielleicht ergeben sich aus den Reaktionen des Gegenübers wieder ganz andere, neue Formate. Das ist auch in der Musik so. Es gibt vielleicht eine verabredete Melodie, einen Rhythmus, aber danach hängt fast alles von unberechenbaren Faktoren ab.“ Mit Emile Parisien stürzte sich Wollny bei einem Konzert auf der Wartburg in Eisenach ins Ungewisse der Improvisation. Hören sie wie „White Blues“ ausgeht und welche Wendungen es dabei nimmt.
Man kann auch Hören, was sich dem Ohr eigentlich nicht erschließt: Stille, das, was zwischen den Noten entsteht. Denn auch die Pausen machen Musik, sie erzeugen die Dramaturgie und verleihen dem Gespielten Gewicht. Zwei Meister der Reduktion führen dies auf „Dardusó“ eindrucksvoll vor: Lars Danielsson und Paolo Fresu. Erst mit dem Ungespielten setzt sich das musikalische Puzzle stimmig zusammen.
„Embraced By The Heart“ entwickelt sich langsam aus der Stille. Akkordeon und Blasinstrumente umspielen behutsam die Stimmen von Andreas Schaerer und seiner Duettpartnerin Jessana Nemitz. Die Musik steht hier im Dienste von Poesie und tiefgründigen Gedanken, ehe sie sich zum Ende des Stückes dramaturgisch steigert und Raum ergreift für solistische Ausbrüche.
Zuhören, das ist auch für Musiker höchstes Gut. Besonders im Duo. Nur so kann eine musikalische Geschichte entstehen. Joachim Kühn und Mateusz Smoczyński unterhalten sich mit ihren Instrumenten. Call and Response. Sie gehen aufeinander ein und führen die Gedanken des anderen fort. Ein musikalischer Dialog entsteht. Gemeinsam finden sie musikalische Wege ins Offene. Die Klänge sprechen für sich: Speaking Sound.
Various Artists