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Ellingtonia
Ellingtonia

Produktinformationen

Besetzung

NDR Bigband conducted by Dieter Glawischnig , Steve Gray , Arif Mardin
featuring Tomasz Stanko /Heinz Sauer /Slide Hampton /Nils Landgren /[[Christof Lauer]]


Aufnahmedetails

Recorded by Hannes Carstens except #6 recorded by Sönke Hennings at Studio 1 NDR, Hamburg, 1984 and 1998, #9 recorded by Scott D. Bauer at Marriot-Hotel, New York, Congress of International Association of Jazz Educators, January 8, 1998
Mastered by Walter Quintus
Produced by Wolfgang Kunert and Axel Dürr for NDR Norddeutscher Rundfunk


Ellingtonia „The Homage to Duke Ellington"

Duke Ellington & NDR-Bigband: Am 29. April 1999 wäre er 100 Jahre alt geworden: Edward Kennedy "Duke" Ellington. Er war der Urvater aller Jazzkomponisten und Ahnherr aller Jazzbands. Eine Jahrhundertgestalt, die auch noch über ihren Tod hinaus Impulse gibt. Duke Ellington ist am 24.5.1974 gestorben und hat ein reiches Vermächtnis von mehr als tausend Kompositionen hinterlassen. "Die Nachwelt interessiert mich nicht", hat Ellington gesagt. Aber die Nachwelt interessiert sich für ihn. Fast 50 Jahre hat Ellington seine Band zusammengehalten und bis zur Perfektion abgestimmt. Ihr typischer Sound ist längst als "Ellingtonia" zur Legende geworden.

Dieter Glawischnig und die NDR-BigBand haben Duke Ellingtons Musik immer wieder neu für sich entdeckt und namhafte Arrangeure dazugeladen - wie z.B. Joki Freund, Francy Boland, Robert Lamb und Steve Gray. Angeregt durch Heinz Sauers preisgekrönte "Ellingtonia Revisited!"-LP entstand im September und Oktober 1984 mit Sauer am Tenorsaxophon und dem polnischen Trompeter Tomasz Stanko eine Session, aus der alleine fünf Titel der jetzt vorliegenden CD stammen. Ein weiterer - "Caravan" - wurde mit Sauer und dem Posaunisten Slide Hampton aufgenommen. Auch in den 90er Jahren stand immer wieder Ellington auf dem Spielplan der NDR-Bigband. Für das Ellingtonia-Medley kam es zur erstmaligen Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Meister-Arrangeur Arif Mardin. Letzter Höhepunkt war am 8.1.1998 ein gefeiertes Konzert der NDR-BigBand in New York mit Steve Grays Arrangement "Diminuendo, Crescendo and Crescendissimo in blue", eine Hommage an Ellingtons sagenumwobenes Konzert beim Newport Jazzfestival von 1956. Vom kleinen Nachtclub bis zur großen Kathedrale war Duke Ellington unermüdlich auf der Suche neuen Möglichkeiten, um seine "Ellingtonia" auf der Höhe der Zeit zu halten. Die NDR BigBand führt dieses Erbe fort.

Heinz Sauer (geb. 25.12.1932 in Merseburg) Der Saxophonist Heinz Sauer ist seit Jahrzehnten ein Monument in der deutschen Jazz-Moderne. Sein Spiel besitzt alles, was die großen Tenoristen auszeichnet: die melodischen Variationen von Sonny Rollins, den hymnischen Klang von Pharoah Sanders und Albert Ayler und den erdigen, zupackenden Blues von Archie Shepp. Und doch ist Sauer durch und durch ein Original. Der studierte Physiker hat sich als musikalischer Autodidakt eine völlig eigene, vor Leidenschaft glühende Klangwelt geschaffen, die vom zärtlichen Flüstern bis zum heiseren Schrei reicht. Trotz überragender Technik und völliger Kontrolle über sein Instrument ist Sauers Spiel vor allem eins: großartiger, voluminöser "Sound". Seit 1960 ist dieser Sound ein fester Bestandteil im Jazzensemble des Hessischen Rundfunks. Im selben Jahr begann auch eine fast 20 Jahre dauernde Zusammenarbeit mit Albert Mangelsdorff, neben der Sauer in den verschiedensten Free-Formationen aufgetreten ist. 1974 folgte mit "Voices" das erste Projekt als Leader. Mit Bob Degen, dem Pianisten der Gruppe, entstand 1979 die LP "Ellingtonia Revisited!", für die das Duo den Deutschen Schallplattenpreis erhielt und die 1984 zum Ellingtonia-Projekt mit der NDR-Bigband führte. Heute zählt der 66-Jährige zu den bedeutendsten Tenorsaxophonisten unserer Zeit.

Tomasz Stanko (geb. 11.7.1942 in Rzeszów, Polen) Seit fast 40 Jahren pendelt der polnische Trompeter Tomasz Stanko mühelos zwischen Tradition und Neuklang. Er ist ein wahrer Meister des freien Spiels, das er immer wieder gefühlvoll bündelt. "Jazz wurde aus dem Schmerz geboren", sagt Stanko und läßt diese Philosophie auch durch sein Instrument fließen. Seine extrem flexible Spielweise gerät niemals zum technischen Selbstzweck, sondern lotet beherzt düstere und schmerzhafte Abgründe aus und durchkreuzt immer wieder Passagen von lyrischer Schönheit mit ungeschliffenen Gefühlsausbrüchen. Stankos Entwicklung zum freien Spiel ist typisch für den Weg des europäischen Jazz. Heute ist Stanko längst eine feste Größe auf seinem Instrument.

Arif Mardin (geb. 1932 in Istanbul). Arif Mardin ist einer der kreativsten und erfolgreichsten Arrangeure und Produzenten unserer Zeit. Die Liste der Stars, für die Mardin in den letzten dreißig Jahren gearbeitet hat, liest sich wie ein "Who is Who’ von Pop und Jazz: Diana Ross, Whitney Houston, Aretha Franklin, Phil Collins, Manhattan Transfer und das Modern Jazz Quartet - um nur einige zu nennen. Arif Mardin wurde für sein goldenes Händchen mit zahllosen Platinalben und sechs Grammies belohnt und 1990 für seine Verdienste um die populäre Musik in die "Hall of Fame" aufgenommen. Was Arif Mardin kennzeichnet, ist seine beispiellose Bandbreite. Im Unterschied zu anderen Arrangeuren hält er nicht an einem einmal gefundenen Erfolgssound fest, sondern schafft es immer wieder, sich wie ein Chamäleon an die Möglichkeiten und Bedürfnisse der Musiker zu anzupassen. 1994 wurden seine Arrangements zu Jazzpaña (ACT 9212-2) für einen Grammy nominiert. Wer kann schon von sich sagen, daß er zur gleichen Zeit in so unterschiedlichen Klangwelten gearbeitet hat, wie jenen von Barbra Streisand, den Smashing Pumpkins und der NDR-BigBand?