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Ottomania
Ottomania

Produktinformationen

Besetzung

Kudsi Erguner - Ney (Reed Flute)
Christof Lauer - Saxophone
Derya Turkan - Kemençe (Turkish Violin)
Michel Godard - Tuba & Snake
Mehmet Emin Bitmez - Ud (Luth)
Yves Rousseau - Doublebass
Hakan Gungor - Kanun (Sitar)
Bruno Caillat - Bendir, Zarb, Tabla, Daf, Traditional Percussions
Necib Gulses - Tanbur (Luth)
Mark Nauseef - Drums


Aufnahmedetails

Recorded at Imaj Studio, Istanbul, Turkey on May 1 - 5, 1998
Engineer: Walter Quintus
Produced by Kudsi Erguner & Walter Quintus


Mit Ottomania, dem ersten weltmusikalischen Projekt, das klassische Musik aus dem osmanischen Reich mit westlicher Improvisation und Jazzrhythmen vereint, dokumentiert Kudsi Erguner die Geschichte einer besonderen musikalischen Begegnung und die logische Fortsetzung seines bewegten Lebenslaufs.

Auf seinem Weg, das musikalische Erbe der Sufis zu erhalten, mußte der 1952 in Diyarbakir, Türkei, geborene und seit 1975 in Paris lebende Kudsi Erguner gegen Widerstände ankämpfen und ungewöhnliche Bahnen beschreiten. Der Flötist (Ney - Flöte aus Schilfrohr) ist zugleich als Musikwissenschaftler, Autor, Lehrer und künstlerischer Berater tätig und wirkte als Komponist und Musiker bei zahlreichen Film- (Martin Scorsese, mit Peter Gabriel), Theater- (Peter Brook) und Ballettproduktionen (Maurice Béjart, Carolyn Carlson) mit. Er fusionierte schon die verschiedensten Musikstile und -epochen der abendländischen Kultur mit traditioneller türkischer Musik. So erregte er besondere Aufmerksamkeit durch seine Mitwirkung an Mozarts Entführung aus dem Serail  bei den Salzburger Festspielen 1997/98 oder auch seine Soloimprovisationen im Rahmen einer Aufführung von Guillaume de Machauts Messe de Notre Dame mit dem Hilliard Ensemble in der Londoner Royal Festival Hall im Februar 1999."Listen to the reed how it tells a tale...": Würde der Sufi-Meister Jalala’ddin Rumi, der im 13. Jahrhundert ein langes mystisches Gedicht über die Ney verfasste, heute leben, hätte er vielleicht das Saxophon zum heiligen Instrument erkoren. So mutmaßt Kudsi Erguner, der in seiner Generation der einzige türkische Musiker ist, der von seinem Vater, Ulvi Erguner, dem letzten großen Meister der Ney-Flöte und ehemaligen Direktor von Radio Istanbul, noch direkt in der Tradition der mündlichen Überlieferung ausgebildet wurde. In seinem Spiel spiegeln sich Jahrhunderte einer musikalischen Kultur, deren Bestreben immer schon künstlerische Freiheit und Ekstase waren.

Bereits bei dem Soundtrack zu Peter Brooks Film Mahabharata gelang Erguner im Zusammenspiel mit Musikern aus Japan, Indien, Dänemark, dem Iran und Frankreich mystische universelle Urmusik. Alles sei schließlich nur eine Frage der gegenseitigen Wertschätzung, der Sensibilität und der Offenheit. "Leider sind  99% der musikalischen ‘Fusionen’, die heute entstehen, lediglich Collagen aus einer schlechten Auswahl. Bei Ottomania habe ich versucht, wirklich eine Fusion entstehen zu lassen. Dabei war es notwendig, daß beide Seiten einen Schritt aufeinander zu machten."

Kudsi Erguner mit seinem Ensemble einerseits und drei große Musiker der internationalen Jazz-Szene andererseits - der deutsche Saxophonist Christof Lauer, der französische Tuba- und Serpent-Spieler Michel Godard und der amerikanishe Schlagzeuger Mark Nauseef  - haben diesen Schritt mit Ottomania  erfolgreich gewagt.